Aus dem Versammlungsbeschluss des Turnvereins »Gut Heil« vom 18. Januar 1925 geht hervor, daß der Verein eine kleine Schützenabteilung zur Pflege des Schießsports mit dem Kleinkalibergewehr 6 Millimeter bilden will.
Mit Schreiben vom 22. Januar 1925 bat der damalige Turnvereins Vorsitzende Joseph Denner das Oberamt Sulz um Mitteilung über die gesetzlichen Bestimmungen zur Ausführung dieser Sportart.
Weil die Aufsicht derartiger Schießübungen in die Zuständigkeit der Ortsbehörde fiel, übermittelte das Oberamt Sulz dem Schultheißenamt in Trichtingen am 29. Januar 1925 die Bestimmungen zur Ausübung des Schießsports.
Bereits am 19. Juni 1925 wurde dann ein Schützenverein zur Pflege des Kleinkaliber-Schießsports gegründet und beim württembergischen Oberamt Sulz unter dem Namen Schützenverein »Scharfschütz« vom damaligen Oberschützenmeister Martin Schöllhammer angemeldet und um Genehmigung gebeten.
Auf Antrag des Schützenvereins »Scharfschütz« vom 2. Juli 1925 erhielt der junge Verein von der Gemeinde ein Gelände zur Erstellung eines Schießhäuschens mit Schießbahn am »Bissenbergle«. Auf dieser Schießanlage wurde bis kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges das Kleinkaliberschießen in Verbindung mit dem in Trichtingen bestehenden Kriegerverein, der sich 1928 mit dem Schützenverein vereinigte, betrieben.
Leider liegen über diese Zeit keine Aufzeichnungen mehr vor, denn alles, was in der Zeit von 1933 bis 1945 dokumentiert wurde und mit Waffen oder Schießen zu tun hatte, wurde vor dem Einzug der Besatzungstruppen am 20. April 1945 vernichtet. Nur die Fahne des Kriegervereins, welche 1968 vom Schützenverein als Vereinsfahne umgearbeitet und 1969 zusammen mit dem Schießstand eingeweiht wurde, hat die Kriegszeit bis auf etwas Mottenfraß auf einer Bühne unbeachtet gut überstanden.
Nachdem in den 50er Jahren der Schießsport wieder erlaubt wurde, wagten ein paar am Schießsport Interessierte die Neugründung eines Schützenvereins in Trichtingen. Am 6. April 1963 trafen sie sich zu einer Gründungsversammlung im Gasthaus »Poststüble«. Zu aller Überraschung fanden sich 48 Interessenten ein, die gleichzeitig dem neu gegründeten Schützenverein beitraten.
Als Oberschützenmeister konnte Walter Schöllhammer, als Schützenmeister Rudi Kraft, als Schatzmeister Reinhold Behr, als Schriftführer Hans Ohnmacht, als Sportleiter Willi Faupel und als Waffen- und Gerätewart Oskar Behr in den Vorstand gewählt werden. Das Amt der Beisitzer übernahmen Kurt Sandrock, Josef Digeser und Hans Schöllhammer.
Bereits am 26. April 1963 konnte mit dem Bau eines provisorischen Schießstandes mit vier Luftgewehrbahnen auf dem Privatgelände von Wilhelm Ruof in der Schmiedegasse begonnen werden. Mit 936 geleisteten Arbeitsstunden wurde eine erste Trainingsmöglichkeiten geschaffen. Schon zwei Monate später, am 27. und 28. Juli 1963 konnte ein Eröffnungsschießen, verbunden mit einem kleinen Gartenfest auf dem Gelände von Heiner Ziegler und Wilhelm Ruof gefeiert werden.
Der erste Rundenwettkampf am 13. Oktober 1963 wurde in der Kreisklasse gegen die zweite Mannschaft vom Schützenverein Oberndorf ausgetragen. Nach Beendigung der Vorrunde 1963/64 stand der Schützenverein Trichtingen unter zehn teilnehmenden Mannschaften an dritter Stelle. Nach Abschluss der Runde konnte man sich auf dem zweiten Platz behaupten.
Um dem Ziel, ein neues Schützenhaus bauen zu können, näher zu kommen, mussten Grundlagen geschaffen werden. Durch das Reinigen des Dorfbaches, Abhaltung von Festen, Übernahme der Heuernte für den Farrenstall, Abbruch von Gebäuden im Zuge der Dorfsanierung und vieler Dienstleistungen schaffte man sich einen beachtlichen Grundstock.
Die Zeit drängte, denn am 22. Juli 1967 musste die provisorische Schießanlage abgebrochen werden, weil das Gelände für private bauliche Zwecke benötigt wurde. Bis zur Fertigstellung der neuen Schießanlage genehmigte die Gemeinde- und Schulverwaltung dem jungen Verein die Benutzung des Bühnenraumes in der Schule als Schießstand.
Nachdem die Bauplatz- und Finanzierungsprobleme gelöst waren, konnte mit dem Neubau begonnen werden. Am 11. November 1967 erfolgte der erste Spatenstich. Bereits im Mai 1968 wurde das Richtfest gefeiert. Dank vieler freiwilliger Helfer und der Unterstützung von Baufirmen und Handwerksbetrieben liefen die Bauarbeiten unter der unermüdlichen Leitung von OSM Walter Schöllhammer zügig voran.
Die Freigabe bzw. Genehmigung der Schießanlage erteilte das Landratsamt am 10. Juli 1969, so dass nach nur 20 Monaten Bauzeit am 20. Juli 1969 das Schützenhaus mit fünf Luftgewehrständen
und einem Auswertungsraum bezogen werden konnte.
Durch die enormen Aktivitäten und Erfolge der Schützen wurde es notwendig, die Schießanlage mit vier Kleinkaliberbahnen (50 Meter) zu erweitern, welche dann am 24. Januar 1973 eingeweiht
werden konnten.
Am 7./8. April 1973 feierte der Verein nach arbeitsreichen, aber auch erfolgreichen Jahren das zehnjährige Vereinsjubiläum. Der Anbau eines Balkons sowie einer Küche mit Lagerräumen folgte. Des weiteren eine Schießhalle mit 12 modernen Luftgewehrständen und im Untergeschoß eine moderne Pistolen-Duell-Anlage.
Das gemütliche Vereinslokal mit herrlichem Ausblick wird von den Gästen aus nah und fern gerne besucht. Vom 1. bis 3. Juli 1988 feierte der Verein sein 25jähriges Jubiläum. In den Jahren 1989/90 formierte sich unter der Leitung von Günther Putze eine Sportpistolenmannschaft.
Am 13. Januar 1989 übergab nach 25jährigem Vorsitz OSM Walter Schöllhammer sein Amt in jüngere Hände. Als Nachfolger wurde Heinz Cammerer gewählt, der dieses Amt bis 1995 ausübte. Seine Nachfolge trat ab 1996 Günther Arnold an.
Ein weiteres sportliches Angebot konnte der Schützenverein seinen Mitgliedern 1996 mit der Einweihung einer modernen Bogenschiessanlage bieten, die regen Zuspruch, vor allem bei den Damen findet. Im Februar 2002 wurde Roland Schwarz als neuer Oberschützenmeister gewählt, in dessen Händen nun die Geschicke des Vereins liegen.
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